11. Jul 2008

Neulich im Radio spielte der Kollege Repeatbeat ein Track der neuen Otto Platte. Kurz gewippt und dann geskippt!
Venetian Snares und Otto von Schirach scheinen um die Wette Alben rauszuhau’n wobei Snares derzeit noch vorn liegt, aber dafür spielt Otto öfter live. Ich persönlich bin jetzt nicht so euphorisch, es gibt einfach schon so viele gute Platten von ihm. Die Zutanten sind die selben und werden weiter ausgefeilt. Das ist ok, das macht jeden gammelige Rockband so.
Wer jetzt nicht zu dem Supernerds gehört und die ganzen alten Schematic Vinyle hat, sollte sich die neue Spasms auf jeden Fall in den Schrank stellen. Auf jeden geht ihr jetzt mal auf die myspace seite und hört mal rein.

Ich bin so frei und poste Euch hier noch den offiziellen Pressetext der die Sache recht gut trifft ohne schwer zu übertreiben, also gar kein typischer Pressetext :-)

“By far his most approachable and even refined album, it’s still pretty fucking crazy in a way that only Otto von Schirach can provide. This time the overall feeling of the album is more dance sounding; elements of Booty, Electro, Breakcore, and Rave music all find a place in his bizarre universe. From the first track “Subatomic Disco Divas” to the last “Satanic Unicorn Orgy”, we are spoon-fed outstanding beats of all types, fractured and welded into ghettoized forms never seen. “Magnetic Rave Headache” will probably be one of the hardest breakcore tracks you’ve ever heard, and then the next song, “GELATIN FIXATION” is built around a dubstep bassline that would make Scorn wet himself. His ballad “Her Blood Is Like Poison” gets the ladies horny and the boys start the mosh-pit during “DJ Hepatitis Tofuburger”. But the party gets rowdy with his collaboration with Liquido -”Romance in the Club”- a electro-club banger like we rarely get anymore- it’s positively soaked in party.”

cheers, Alex
red-s.jpg

Otto von “Oozing Bass Spasms” Schirach (ohh he’s so cute)

30. Mrz 2008

Also früher war ja Industrial die Musik die alle Regeln brach und alle Regler bis zum Anschlag zog. Da war das innovativ und vor dem Verlust der Dynamik und dem »tot komprimieren« hatte auch noch niemand Angst. Später hieß das Ganze dann post Industrial war mehr Ambient als Industrial. Und noch einmal etwas später kam Andreas Davids mit seinem Projekt »XotoX«. David zog wieder alle Regler bis zum Anschlag und ritt mit wehenden Fahnen in die DAC Charts ein - das war 2003. In den Jahren bis zum gerade erschienen Album „In dem zehn Morgen« erschienen einige erfolgreiche Alben, EPs und »XotoX« spielte unzählige Konzerte von Paderborn bis Athen.
Mit dem aktuellen Album lässt »XotoX« die Regler erstmals etwas entspannen. Ein vielseitiges Album ist es geworden, fast experimentell, aber immer tanzbar, rhythmisch und »nach vorn«! Für langjährige Xotoxfans gibt es in der limitierten Box die Bonus-CD »The Early Recordings 1999-2002«, mit ausgesuchten Trax, die bis heute nur auf limitierten Tapes, CD-Rs oder Minidiscs erschieden sind. Aber da es manchmal länger dauert Musik zu beschreiben, hört man vielleicht einfach mal auf
myspace/xotox

rein. Dort steht auch zu lesen, dass »XotoX« am 11. Mai wieder in Leipzig live zu hören ist. »Industrial for hyperactive people«.

28. Feb 2008

Wenn man beschreibt was auf dieser CD zu hören ist, klingt das erstmal sehr langweilig. Doch die akustischen Gitarren, Drones und Live-Elektronik auf “Altered Realities” bilden eine Dichtes Soundgewand, das den Hörer durchaus ins audiophile schweben versetzen kann. Das ist nicht der neue Sound aus Istanbul, wo Erdem herkommt, das könnte auch aus Berlin oder New York kommen, 30 Jahre alter Hippiesmist sein oder und das wird der Platte eher gerecht, zeitgenössische Musik eines Filmmusikkomponisten, was Helvacioglu tatsächlich auch ist. Zudem ist die Platte eigentlich aus dem Jahr 2006 und hat auch schon einige Preise abgeräumt, doch nach Leipzig hat sie es erst Ende 2007 geschafft und jetzt wird sie hier endlich verewigt!
Mehr zu findet ihr auf Erdem Helvacioglu Dot Com oder auf seiner Myscheiss Seite myspace.com/erdemhelvacioglu

Wer sich für die Platte interessiert klick mal beim Ami-Label dreimal w dot newalbion dot com/ oder liest in der Discogs-Bibel.

Altered Realities

30. Jan 2008

Viel ist geschrieben worden über den »New Sound of Berlin«, oder wie sich Alec Empire der oft als »Godfather of Noise« betitelte Meister der Widersprüche einmal mehr neu erfunden hätte. Hat er? Wir bleiben hier abseits der Promotiontexte und Hype versessenen Pop (und auch Indie) -Presse.Es ist festzustellen, das Alec Empire ein neues Album veröffentlicht hat und dieses ist verdammt gut! Reicht fast schon – hinhören JETZT!

Doch noch mal kurz der Reihe nach: Empire wohnt wieder in Berlin, weil entweder London langweilig, zu teuer oder einfach nicht mehr angesagt ist. Andere Möglichkeit wäre noch, mit über dreißig kann Empire in Deutschland nicht mehr zum Militärdienst gerufen werden. Interessante Theorie!

Also back dicken B – neues Leben und neues Label? Letzteres kann bejaht werden: »Eat Your Heart Out« ist ein langer Name für ein Label, aber Empire beweist auch hier sein gespürt für Extravagantes. Dann das neue Album, »The Golden Foretaste of Heaven«, da wird eine ganze Riege Musiker schon vom hören des Namens blas, zu recht!

Nein keine Angst, Alec Empire hat nicht schon wieder die Musik neu erfunden, wie zu DHR bzw. »Atari Teenage Riot« Zeiten, er hat sich diesmal damit begnügt, sie neu zu »Mischen«. Seine Sicht auf die Dinge, die da heißen: Electro, EBM, Techno, Acid und Synthpop ja verdammt ich sagte Synthpop, auch ich musste nachschauen wie das überhaupt geschrieben wird!!!

Was die inhaltliche Revolution angeht ist auch die empirische im »Privaten« angekommen. Love Love Love will tear us apart again … Wenn jetzt aber jemand sagt, dass wäre das erste mal das Empire Liebe thematisiert, der sei an Force Inc. 017 (1992) erinnert, die Alec zusammen mit Ex-Freundin Hanin Elias produzierte, da hieß es schon »There’s No Love In Tekkno« und »I Love Alec«. Ergo, Empire ist mit 35 Jahren schon dabei all seine Styles der letzten 18 Jahre in seine neuen »Megaformel« zu gießen und wir dürfen das Ergebnis hören und uns daran laben. Wermutstropfen dürfte die auf April verschobene Deutschlandtour sein, aber besser spät als nie. Bei Hypes muss man sich beeilen, bei alten Essenzen ist das bekanntlich egal.

eat your heart out records

27. Jan 2008

Viel ist geschrieben worden über den Duisburger Musiker und Kopf der Flowerpornoes.
Von spirituellen Workshops ist dann die Rede, über Verweigerung im Pop wird
geschwelgt, sein intuitives Gitarrenspiel gelobt oder es wird gar der Versuch
unternommen seine mit Metaphern durchsetzen Texte zu interpretieren.
Doch wenn Tom Liwa am Dienstag die Bühne der Moritzbastei betritt ist vieles davon nebensächlich. Das, oft aus sehr vielen eingefleischten Fans bestehende, Publikum wird von Liwa sehr herzlich begrüßt werden, selbst wenn Liwa einen schlechten Tag hatte, was er aber wenn dem so ist, gleich anfügen wird. Herausragende Kommunikation mit dem Publikum ist auch eine Besonderheit die man in dieser Qualität bei vielen anderen Künstlern leider vermissen muss, da sie oft über ein gequältes »Seid Ihr alle gut drauf?« nicht hinaus kommen.
Vielleicht liegt es daran, das Liwa gerne Konzerte spielt und nicht von einer Plattenfirma aus Promotion Gründen dazu gezwungen werden muss. Liwa reist gern durch die Lande und trifft nicht nur auf seinen Konzerten Freunde und Bekannte. Wo andere Musiker in Authentizitätsfallen tappen würden, sei es durch ihr Auftreten, die Texte oder durch die vermeintlich angesagten musikalischen Zitate der Popgeschichte, hat Liwa oftmals schon längst ein Song verfasst, der in gnadenloser Offenheit und Reflexion, sich selber und das Publikum vor Fallstricken im Alltag und besonders auch in der Arbeit im Universum Pop warnt – zwar ohne erhobenen Zeigefinger aber dennoch mit einer ironischen Portion Strenge.

In diesem eben jenem Popuniversum wird sich der dreifache Vater dieses Jahr viel bewegen. Eine neue Soloplatte sowie später im Herbst ein Album der Flowerpornoes sind geplant. Wie zuletzt schreibt Liwa auch wieder Songs für die Kölner Band Klee. Doch am Dienstag erstmal Tom Liwa pur und solo, wie er wohl am meisten geschätzt wird, mit vielen neuen Songs die wie er selber sagt »endlich mal raus müssen« und auch für alle die am Mittwoch Morgen arbeiten gehen werden. Summa summarum, für Interessierte keine Ausreden mehr sich dieses Konzert entgehen zu lassen!
Tom Liwa Heimatseite

08. Jan 2008

Ich glaube und Tilman Rossmy sagt es ja auch selber. Die Regierung anno 1984 war nicht für die Ewigkeit gedacht. Doch nun im Jahre 2008 erlebt die erste Regierungsplatte eine Renaissance auf Plastic Frog Records die auch schon die ersten drei solo Regierungs-Tapes wiederveröffentlichten. Rumpel Indy-Punk mit Proto-Emo Texten. Am der NDW war so was zwar nicht mehr peinlich, aber in dieser authenthischen direktheit und konzeptlosigkeit war diese Platte mehr als mutig. OK, man hatte nur 2 Tage Zeit im Studio. aber vielleicht genau deshalb konnte etwas eingefangen werden, was nur unter diesen Umsänden seine spröde Schönheit bewahrt. Danke Tilman, danke Plastic Frog, danke Zero Green :-)

Alles weitere könnt Ihr auf Tillmann Rossmys Heimatseite nachlesen.

Weitere Informationen zum Original von 1984 findet ihr hier: http://www.discogs.com/release/393201

Wenn ihr jetzt die CD sucht, dann geht zu: www.plasticfrogrecords.com

26. Dez 2007

Für die vielen Fans ist es sowieso ein Pflichttermin, deshalb aber für andere keinen Gedanken wert? Dem muss entschieden widersprochen werden!
Dazu ist gar keine Lobhudelei auf den King of Independent nötig, lässt man die Fakten des Jahres 2007 sprechen. Nachdem 2006 in Zeichen der Aufarbeitung des eigenen Œuvres stand, den Re-releases drei klassischer Boa Alben mit Bonusmaterials und der dazugehörigen Nostalgietour, trat Boa anno 2007 völlig frisch in Erscheinung. Zu nennen sind da die Aktivitäten um das aktuelle, im August erschiene Album »Faking to Blend In«. Die Single »On Tuesdays I’m not as young« und das dazugehörige Video vom Berliner Videokünstler Phillip Geist hätten ein Radiohit werden können, aber die mediale Überpräsenz redundanter Durchschnittsmusik verhinderte wie so oft die nötige Durchschlagskraft. Die zum Album gehörende Herbsttour darf man als Erfolg werten: Auf 16 Konzerten, in ganz Deutschland, erlebte das Publikum einen gutgelaunten Phillip Boa und einen spielfreudigen Voodooclub. Dass es die letzten Jahre keine Änderungen im Line-up gab, scheint Früchte zu tragen. Der geneigte Eckensteher beobachtet zudem ein wieder mit Frischfleisch angereichertes Publikum, was für die Stimmung in den ersten Reihen der mittlerweile Rückenschmerz geplagten Altfans sehr zuträglich ist. Zudem bemühte Boa sein Wissen als Herausgeber und brachte die Vinyl-Version des Albums, wie schon bei den beiden vorhergegangenen, selber heraus. Das zeigt auch die Kontinuität bei Boa, der schon in den 80er Jahren mit seinem Label Constrictor der Plattenindustrie ein Schnäppchen schlug. Wenn sich also heute Bands wie Radiohead medienwirksam für einen physikalischen Tonträger stark machen, sollte das also eigentlich kaum jemanden vom Hocker reißen. Wenn Bands heute zum D.I.Y. (do It yourself) greifen, dürfte das daher mehr ein wirtschaftliches Muss, als eine »Independent« Haltung sein.
Doch der geneigte Hörer soll ja deswegen nicht verzagen! Denn es gibt am 25., 26. und 27. Dezember wieder die Möglichkeit, einen der einflussreichsten Independentmusiker Deutschlands zu erleben, so als wäre er einfach nur auf Tour mit einem neuen Album. Die eifrigen Edelfans haben Ihre Karten schon und wissen: es wird abermals ein Feuerwerk der besten neuen und alten Hits geben. Angefangen vom ewigen »Container Love« oder dem Manifest »Kill your Idols« bis hin zu »Burn all the Flags« oder eben »On Tuesday I’m not as young« . Gespannt darf man auch auf eventuelle Coverversionen sein, denn so etwas gibt es bei Boa nun wirklich nur zu Weihnachten. Damit es über die drei Tage auch nicht langweilig wird, dürften sich die Leipziger von: Mad X-Ray (25.12.), The Galan Pixs (26.12.) und Napoleon (27.12.) einen Abend mit dem Label »Vorband von Phillip Boa« veredeln.

A.Dreyhaupt 21.12.2007

Das erste Konzert ist vorbei und was soll ich sagen, es war grossartig! Als Coverversion gab es Sunday Morning von The Velvet Underground zu hören!

A.Dreyhupt 26.12.2007

06. Feb 2007

Der März wird allen Freuden von ~Scape Records ein neues Album von
Pole alias Labelbetreiber Stefan Betke bescheren.Das erste Pole Album seit 2003 und gleichzeitig das erste richtige auf dem eigenem Label.Dennoch, bloss weil man zum Beispiel hier schon davon lesen kann, heisst das nicht die grosse Hysterie wird deswegen ausbrechen. Wichtig im Jahr 2007 wird sein, dass Überhaupt jemand davon Notiz nimmt. Stefan Betke, den viele von unzähligen releases kennen, hat sich in den letzten Jahren neben seinem Exquisiten Geschmack für sein Label ~Scape, vor allem als Masteringfuchs einen guten Namen gemacht. Acts wie, T.raumschmiere, Das Bierbeben oder Rechenzentrum schwören auf den letzten Schliff von Betke.

Tja, und so klingt das neue Album Steingarten auch.

Eine Platte für Toningenieure - alles richtig gemacht. Perfektes Sound-Design, ausgewogenes Klangbild, modern, catchy und doch nicht zu nervig.
Nicht Lounge, nicht Dancefloor und dennoch kein rhythmusarmer Ambient oder Elektronika. Doch die Entscheidende Frage: Wer braucht das?

Sicher können Dauerpraktikanten in den paar angesagten Szenekaffees beim hören, ohne zu kleckern Milchkaffe schlürfen, also ein echtes Plus, denn wer will schon das neue Mac Book versauen, bloss weil es aus den Boxen kickt. Unterbezahlte Webdesigner und Produktdesigner werden erzählen, dass man dabei gut arbeiten könne, weil es antreibt ohne zu nerven.

Aber, wer zur Hölle will denn arbeiten und seit wann zählt die Meinung von Produktdesignern, wenn es um Musikgeschmack geht?

3rd februar 2k7, alexdee