02. Feb 2010

Nachdem es 2 Jahre lang bergauf ging mit den Fördermitteln für die Freie Kulturszene, weist der aktuelle Verwaltungsvorschlag eine Kürzung der kommunalen Zuschüsse für freie Kulturhäuser, Initiativen und Künstler aus.

Damit legt die Verwaltung zum wiederholten Male einen Fördervorschlag vor, der den Stadtratsbeschluss zur schrittweisen Erhöhung der Fördermittel für die Freie Szene Kultur auf 5% vom Kulturetat nicht umsetzt. Die Frage ist, welche  Interessen die Verantwortlichen im Kulturamt eigentlich vertreten, wenn sich jedes Jahr eine Kürzung für die Szene im ersten Verwaltungsvorschlag findet – und diese noch dazu gut versteckt wird.

Eine Besonderheit des Verwaltungsvorschlages ist, dass die reale Kürzung verschleiert und durch Haushaltstricks als Erhöhung dargestellt wird. Was 2008 mit dem Versuch begann, den steigenden Finanzbedarf der stadteigenen DOK-Leipzig GmbH aus dem Topf der Freien Kulturszene zu bedienen (damals ging es um 50.000 €), und sich 2009 fortsetzte mit der Zuordnung des Forum Thomanum zur Freien Szene (60.000 €), findet im Entwurf für 2010 seinen vorläufigen Höhepunkt, indem wiederum das Forum Thomanum der Freien Szene zugeordnet wird und darüber hinaus 6 Einrichtungen mit eigener Haushaltsstelle in die Berechnung einbezogen werden.

Durch diese Haushaltstricks wird die Fördersumme für die Freie Kulturszene um fast 463.000 € hochgeschwindelt. Real ergibt sich jedoch eine Absenkung der Förderung um 1,1% gegenüber dem Vorjahr.

Dies hat eine Stagnation bei der Institutionellen Förderung (+ 2,6%) und einen massiven Abbau der Projektförderung (- 10,5%) zur Folge.

Im Anhang haben wir die Entwicklung der Fördermittel für die Freie Kulturszene seit 2007 dargestellt und die Falschwidmungen im aktuellen Verwaltungsvorschlag kenntlich gemacht.

Wie erste Gespräche mit Leipziger Stadträten zeigten, funktioniert diese Taktik – bisher. Alle wähnten sich auf einem guten Kurs bei der Umsetzung ihres Ratsbeschlusses und waren zutiefst erstaunt, als sie die Fakten hinter dem Vorschlag der Kulturverwaltung erkannten.

Um die Transparenz städtischer Förderpolitik zu erhöhen und zukünftig Verschleierungen –  z.B. durch Falschwidmungen wie im aktuellen Verwaltungsvorschlag – auszuschließen, hat die Initiative Leipzig + Kultur ein Positionspapier erarbeitet, das die Grundlagen und Konsequenzen des Ratsbeschlusses IV/A HP 38.02/08 vom 17.09.2008 zusammenfasst (siehe Anhang).

Wir fordern das Kulturdezernat auf, seinen Verwaltungsvorschlag zur Förderung der Freien Szene Kultur vom 15. Januar 2010 zurückzuziehen und umgehend im Sinne des Ratsbeschlusses IV/A HP 38.02/08 zu überarbeiten.

http://www.fuenf-fuer-leipzig.de/die-zukunftskampagne/aktuelles/vom/datum/2010/02/02/verwaltung-will-2010-bei-freier-kulturszene-kuerzen/

22. Nov 2009

Das UT Connewitz, SchubladenKonsortium & Electric Eclectic laden ein:
EFTERKLANG, JERSEY, EARLY DAY MINERS am Mittwoch den 25.11.2009 /20 Uhr
UT Connewitz/Wolfgang-Heinze-Strasse 12a, Leipzig (Connewitz)

LIVE:

EFTERKLANG (Kopenhagen/Dänemark - Leaf Labels/4AD)

EFTERKLANG zum Dritten! Nach zwei famosen Konzerten im UT Connewitz und Conne Island im letzten Jahr kommen die Dänen im November endlich wieder nach Leipzig. Die Band aus Kopenhagen hat gerade »Performing Parades« veröffentlicht. Dazu wurde ihr Erfolgsalbum »Parades« gemeinsam mit „The Danish National Chamber Orchestra“ in ihrer Heimatstadt Kopenhagen neu eingespielt. Ob nun mit Orchester oder ohne, dass dänische Kollektiv ist ein wahnwitziges Live-Erlebnis. Außerdem dürfte auch das ein oder andere neue Stück zu hören sein, denn 2010 erscheint das nächste reguläre Album beim Kultlabel 4AD. Dabei werden sie ganz sicher neue Wege einschlagen. Das Konzert ist somit auch die letzte Chance, Efterklang in der pompösen »Parades«- Variante zu erleben.

JERSEY (Berlin - Pony Rec/Lok) www.myspace.com/lokmusikjersey

JERSEY geben ihr längst überfälliges Leipzig-Debüt. Während die Dänen die ZuschauerInnen mit ihren Ideen fast erschlagen werden, zeigt das Berliner Quintett, dass großer Pop auch ohne Effekte auskommt - übrigens zu 100 Prozent ohne Hauptstadt-Hype. Alles ist dabei stets raffiniert und auf den Punkt arrangiert, wobei sich Leichtigkeit wie Melancholie, als auch Pop und Elektronik stets umarmen. Jersey besteht aus Mitgliedern von The Notwist, Contriva und Saroos - und dabei ist nur ein Bruchteil der Bands genannt.

EARLY DAY MINERS (Indiana USA -Secretly Canadian) www.myspace.com/earlydayminersband

Die Allstarband EARLY DAY MINERS - um Mastermind Daniel Burton - spielt orchestral-hymnische Indierock-Großartigkeiten in Moll. ´Mit Verweisen zu Cockteau Twins und My Bloody Valentine reihen sich dabei nahtlos in die Riege ihrer Secretly Canadian-Labelmates wie Songs:Ohia oder Anthony & The Johnsons ein. Zum Abschluss sei erwähnt: Early Day Miners sind mit neuem Album „The Treatment“ unterwegs.

DJs zum Einstimmen & Austrinken: GORDON FREY (Borwaerk) & REPEATBEAT (Bleep-Hop)
Wir bitten ausdrücklich darum, den pünktlichen Beginn zu beachten!

19. Okt 2009

1600-1700 CET - finalist(s)

01. bolschwewistische kurkapelle – menschenfresser – kaempfe – dvp024
02. patrick wolf - hard times (hellish vortex remix) - 7inch - bloody chamber music
03. phillip boa – jane wyman – jane wyman ep – roughtrade boa4
04. grand duchy - volcano - petits fours - cocking vinyl 482
05. raised fist - they cant keep us down - veil of ignorance - bhr 222
06. alec empire - if you live or die (live) - shivers - eyho003
07. uské orchestra - untitled - palpelpin - sonig72
08. neil landstrumm - schlump funk - bambaataa eats his breakfast - planet mu 246
09. xberg dhirty6 cru - sieh doch - die reime der anderen - sonig 79
10. k.i.z. - rauer wind - sexismus gegen rechts - royal bunker/universal
11. cobra killer - schneeball in die fresse - uppers & downers - monika 66
12. snaper - it’s not many - split ep with throttler - alphacut 11
13. phantom ghost - the beautiful fall - thrown out of drama school - dial 14
14. die aeronauten - immer das selbe - hallo liebe 7inch - ritchie records 51 3:30

1700-1800 CET - last but not least fakecore / electric eclectic special

William Elliot Whitmore Special

interview with william ellot whitmore done on 28th.09.2009 @ ut connewitz,
by stephanie schmechel (thank you very much!)

studioguest: stephanie schmechel

01. william elliot whitmore - black iowa dirt - hallways of allways - southern records
02. william elliot whitmore - hell or high water - animals in the dark - anti- records
03. william elliot whitmore - does me no good - hymns for the hopeless - southern records
04. william elliot whitmore - dry - song of the blackbird  - southern records
05. alela diane - dry grass shadows - to be still - fargo 21171                   -
06. william elliot whitmore - lee country flood - animals in the dark - anti- records
07. william elliot whitmore - hard times - animals in the dark - anti- records
08. william elliot whitmore - old devils - animals in the dark - anti- records
09. wew + jenny hoyston - you’re already gone - hallways of allways - southern records
10. william elliot whitmore - mutiny - animals in the dark - anti- records

11. bolschwewistische kurkapelle – der traum ist aus – kaempfe – dvp024

08. Sep 2009

Als mir ein Freund 2005 die erste CD, von Rainald Grebe ins Haus holte, tat er das mit einer vorweggenommenen Entschuldigung: Ich weiß wir mögen keinen Commediekram, aber Der ist anders, besser, unvergleichbar. Von dieser ersten CD schaut mich Herr Grebe mit einem Indianderschmuck auf dem Kopf an. Ich dachte: geht’s noch? Ich meine, im Zweifel für die Indianer, ist klar. Aber erwachsene West-Europäer? Ahh, OK er ist Puppenspieler – na gut!

Was danach passierte können sicher Viele nachvollziehen, für die Dörte, Miriam, Pia, Manfred nicht nur Namen, sondern durch Grebe Figuren der Weltliteratur geworden sind! Das ist übertrieben, würd’ ich jetzt mal sagen …
Seine Art Witz verdient den Namen Humor und hat immer auch ein paar Widerhaken die durchaus schmerzen können, das ist gut so und immer noch bei jedem neuen Grebe Programm sehr erfrischend. Der Ihm immer beiwohnende radikale Schalk durchdringt auch die eigentliche Musik. Grebes Klavierspiel erinnert mich immer aus Ermangelung an anderen Beispielen an Helge Schneider. Schneider spielt zwar etwas besser, aber darum geht es nicht wenn wild zitiert wird, vermeintlich willkürlich das Tempo nicht nur abrupt geändert wird, sondern auch mal einfach ignoriert wird und das alles gern in Moll. Zwischendurch ist’s auch einfach mal »schön« anzuhören.

Hongkongkonzert heißt nun also der Neuste Streich! Der Name Inspiriert durch ein offensichtlich wirklich stattgefundenes Konzert vor German Businessmen in Hongkong. Der grobe inhaltliche Rahmen des Programms ist diesmal, der einsame Barpianist gekreuzt mit einem debilen dauergrinsenden AlleinAllein-Unterhalter. Man möchte direkt interpretieren und stellt sich vor wie es ist fünf Jahre auf Tour zu sein, (zu recht) Preise abzuräumen, jeden Morgen mit Muskelkater aufzuwachen, von den vielen Schulterklopfern des letzen Abends, weil man als Entschuldigung für 1000 Jahre (schlechter) Humor aus Deutschland herhalten muss.

Fünf Versuche aus 23! Karoshi – Tod durch Überarbeitung ist nicht schön, findet Grebe, find ich gut! Und endlich, nach Thüringen und Brandenburg, hat er’s nun gemacht, es gibt das Lied über Sachsen und man glaubt es kaum, das erweiterte Sendegebiet von Radio Blau kommt gut dabei weg. Aus aktuellem Anlass der kommenden Landtagswahl sei auch noch der Kandidat erwähnt. Etwas aus der Jahreszeit gefallen scheint Silvester, aber derbe gefeiert wird ja immer und außerdem sitzt Dörte mal wieder verstört in der Ecke. Zu guter Letzt noch was Neues vom Prenzlauer Berg, wo Rainald Grebe ganz offensichtlich selber als Nachbar von dreißigjährigen Pärchen wohnt. Die Gemüsekiste, die in der kleinen Geschichte in Titel 21. den Ausgangspunkt bildet, hat er sicher selber vor der Tür stehen.

11.08.2009, Der Fakecore Show Radaktions Bot (mit den Gedanken schon im Urlaub!)

05. Mai 2009

siehe auch: http://www.radioblau.de/index.php?z=so11&r=m1

höre auch: http://www.radioblau.de/index.php?z=ar14&r=m1

Als ich »Thrown Out Of Drama School« das erste Mal hörte, dachte ich spontan drei Dinge: Das ist großartig, das können die nicht ernst meinen und, wenn L’age D’or nicht sowieso 2007 kurz nach der Veröffentlichung des dritten Phantom/Ghost Album Pleite gegangen wäre, dann dürfte das der metaphorische Todesstoss sein. Andererseits, wenn man bedenkt, das Projekte wie Coco Rosie in Leipzig mittlere Panikattacken, auf der “Suche Tickets” -Seite auslösen mach ich mir um diese Platten dann doch keine Sorgen.
Dial Records aus Hamburch haben wir dieses exaltierte, überdrehte, durchgeknallte, minimalistische, pathetische Kleinod zu verdanken. Passt vielleicht nicht auf den ersten Blick zum Label, aber genau deshalb hat das meine Anerkennung. So sieht das auch unsere knallharte, konsenssüchtige Aktuell- Redaktion. Deshalb Kammeraden und –dinnen, schließen Sie sich an!
Ihr hört zwar sicher sowie heimlich nebenbei im Netz wie das ganze tönt, doch ich versuch mal so als hätten wir 1999 oder 1989 und ihr Schnösel wärd auf die folgenden Worte angewiesen. Wie schon gesagt, das ganze ist sehr minimalistisch ausgefallen und das tut gut. Das P/G mal mit so Called Dance Music angefangen haben, ist zum Glück nicht mehr hörbar.
Kleine Songs, kaum Instrumente, 35 min. Gesamtspielzeit. Dominantes und über weite Strecken das einzige Instrument ist das Klavier, gespielt von Thies Mynther. Das klingt schön, romantische Minimal Music aus Deutschland oder was? Na vielleicht! Allerorten wird betont, dass das Klavier »präpariert« sei, na geschenkt, Alter! Wir sollten Verständnis haben, dass die Betonung dieses altbackenen Kunstgriffs, durchaus hilfreich sein kann, wirklich nochmal zu betonen, das Mynther völlig überbegabt, sein Talent an allerlei Indiekram verschwendet hat. Das tat gut in den 90ern, denn ohne Mynther hätte man Hamburch musikalisch in den 90ern abschrieben können, jetzt hat er sein eigenes Level. Jedenfalls, was soll ich sagen, »präpariertes« Klavier bei John Cages vor 40 Jahres ganz lustig, bei Aphex Twin schon eher ironisch, bei Phantom Ghost kaum zu hören und macht die Musik weder besser noch schlechter, lasst Euch nicht abschrecken.
Also klimpert Thies sehr engagiert und aufrichtig durch die Platte, der Schalk sitzt dabei immer auf der Schulter und die Kippe im Mundwinkel – dann kommt der mittlerweile deutlich ergraute Dirk von und zu Lowtzow und trällert dazu wie wir es seit Ougenweide (die Jüngeren ersparen mir die Erklärung und gucken mal im Netz danach) nicht mehr gehört haben. Sehr mutig, sehr kitschig und sehr schön. Noch dazu haben offensichtlich Stimmtraining und 20 Jahre Rauchen die Stimme in tiefe Regionen wandern lassen, dass selbst hart gesottene Hetero Männer ihre ersten schwulen Fantasien entwickeln dürften. Die Texte handeln wie oft von ausgelebter, schwelgerischer Verweigerung und sind durch und durch eine Absage an jede Art von Authentizität. Das ist interessant, da Lowtzow mit seinen vielen Verpflichtungen im richtigen Leben eben doch sehr fleißig sein düfte und wir erinnern uns, Jura hat er auch studiert – Streber??? Das ist egal, das geht keinen was an. Diese Platte ist großer Sport und kleine Kunst, schrammt an der verhassten Kleinkunst vorbei und macht Freude beim hören, das allein sollte schon reichen. So ab in den Laden, am 08.Mai kommt’s raus, als legaler Download und CD, auf allen anderen Vertriebswegen hackt Euch jemand die Finger ab, hau!

Alexander Dreyhaupt 03.05.09, tief im deutschen Wald!

http://www.youtube.com/watch?v=8F4S1wNfDZw

03. Mrz 2009

I did this one for  www.kreuzer-leipzig.de in februar 2009 - german only

Kommt ein Text über Phillip Boa ohne den Begriff »König des Indie-Rocks« aus? Verflixt, schon passiert. Routine hat sich bei der Rezeption seiner Musik eingestellt. Das Prozedere läuft in etwa so ab: eine Vorabsingle kommt raus, dann ein Album, das wieder gar nicht schlecht ist, eine Tour, zehn »Arschloch!«-Rufer auf jedem Konzert, zweihundert »Kill your Idols«-Wünsche und dann für die Hardcore-Fanfraktion zwei oder drei Weihnachtskonzerte in der Moritzbastei.
Der aktuelle Stand in diesem Loop? Die Vorabsingle »Lord have mercy with the 1-eyed« ist draußen, ein Mid-Tempo-Stück, das alle Chancen bekommen sollte, die anorektischen Radioplaylisten aufzuwerten. Als nächstes folgt demnach das Album! Um »Diamonds Fall«, das am 13. Februar erscheint, würdig, ehrfurchtsvoll – also wie früher in den 1990er Jahren – empfangen zu können, kommen wir nicht umhin, mehr als das Liedgut zu beschreiben.

Boa ist und bleibt einer der wenigen deutschen Musiker, der auf der Vermarktungsebene trendresistent und ohne Kompromisse den eigenen künstlerischen Weg verfolgt hat. Auf der einen Seite gibt es den recht selbstbewussten Künstler Boa und auf der anderen Seite ist da der Zweifler, der wie ein Seismograph die Zustände innerhalb der (Pop)-musikindustrie reflektiert .Oft wird übersehen, dass der Voodooclub-Chef auch nach über 20 Jahren im Musikgeschäft immer noch jeden seiner Schritte genau unter die Lupe nimmt – und eben auch die der Anderen.

So ist es auch kein Wunder, dass das neue Album mit dem nur oberflächlich als Liebeslied daherkommenden »Diamonds Fall« beginnt. Für Boa ist es auch eine »Allegorie auf Orwells 1984«, in dem sich der Protagonist einen Raum aus einer anderen, verbotenen Zeit erhält. Bei Boa geschieht dies jedoch nicht im Sinne einer negativen Rückwärtsgewandtheit, sondern im utopischen Gedenken an eine Zeit ohne Retortenmusik, ohne Businesspläne für Bands und ohne »Underground-Attitude« als Marketinggag der Majors.

Geht es auch bei den folgenden Titeln wie »Valerian« oder »The world has been unfaithful« eher poppig, schwelgerisch zu, ist diese Platte schon durch ihre bloße Existenz eine Kampfansage. Ohne Druck eines Labels und ohne Produktzyklen abzuwarten, hat Boa auf Malta eine Platte aufgenommen, die wie er selber sagt. Zunächst mal nur ihn zufrieden stellen muss. »Wenn das dann bei den Hörern rüberkommt und sie sich damit befassen wollen, ist alles cool«. Dazu gehört 2009 auch ein Jaki Liebezeit, der legendäre Can-Drummer, von dem sein Can-Kollege Czukay angeblich sagte, er spiele wie eine Maschine – »just better!«

Das liebezeittypische Drumming ohne Schnörkel und Breaks verleiht dem ganzen Album etwas Hypnotisches, was den Titeln gut steht. Auch wenn die Platte boatypisch wieder sehr facettenreich (sagt der Fan) oder durcheinander (sagt der Kritiker) ist, so wirkt »Diamonds Fall« extrem kompakt. Sogar der merklich »aus der Boaphenia-Zeit mitgeschleppte« Titel »The Race is Over« fügt sich wunderbar in die neuen Kompositionen ein. Phillip Boa ist immer noch sehr erfolgreich auf der Suche nach dem in Form und Inhalt perfekten Popsong. Nach so viel Liebe nun doch noch ein wenig Abscheu. Bei der Frage nach seinem aktuellen Hassobjekt entlädt sich dieser über Abodiensten wie Napster, weil dort die Künstler nur noch mit Cent-Bruchteilen je Song abgespeist werden können. Als Konsequenz soll das neue Album für derartige Dienste nicht zur Verfügung gestellt werden. Die fast schon klassische Downloadvariante wird es aber trotzdem geben.
Der Fokus liegt für ihn ganz eindeutig auf etwas aufwendiger gestalteten, klassischen Tonträgern: »Ich möchte, dass die Leute etwas Schönes bekommen, das sie auch gern in ihre Regale stellen, wie ein gutes Buch eben«. Natürlich wird es auch ein entsprechend schönes Vinyl-Album im Klappcover geben. Hier geht es um ästhetische Fragen, die Plattenfirmen gern nach Preisen entscheiden und vor allem oft ohne den Künstler. Boa hat sich von diesen Zwängen freigemacht und bringt mit seinem aktuellen Vermarktungsmodell viele Entscheidungen zurück zum Künstler – umgeben, beraten und unterstützt von einen Team aus ähnlich tickenden Vertrauten.

Damit verfolgt er ein ähnliches Modell wie Nine Inch Nails oder Radiohead und hat in Deutschland nach 20 Jahren mal wieder die Nase ganz vorn – zumindest in seiner Liga. Wenn man möchte, das Herz rein ist und die MP3s auf der Festplatte wenigstens halblegal, kann man dieses unabhängige Geschäftsmodell vielleicht auf »Diamonds Falls« hören. Ansonsten ist’s auch gern wie immer: einfach Rockmusik.

Nun auf ins Weltnetz zum Vorhören des Albums, das empfiehlt auch der erklärte Myspace-Fan Phillip Boa. Aber Vorsicht! Man möchte sofort per Abwrackprämie auf einen schnellen Wagen mit sicher nur gelber Umweltplakette sowie wohlklingender Anlage umsteigen und völlig CO2-unvernünftig auf der Autobahn zum nächsten Konzert von Phillip Boa and the Voodooclub fahren. Ist aber zum Glück nicht nötig – in die Moritzbastei zum Tourauftakt am 25.02. könnt ihr mit dem Rad kommen. Alexander Dreyhaupt

02. Feb 2009

Um dem selbstgewählen Bildungsauftrag mal wieder nachzukommen heute mal etwas mehr als POP!

Das Thema heisst: 1968 - in Anlehnung an die Vortragsreihe “Das Sonntagsgespräch” der Universität Leipzig mit selbigen jahr als Thema in der Vortragreihe 2008/09. Zu Gast sind der Organisator des Sonntagsgesprächs, Dr. Ulrich Brieler und Eiko Kühnert (als quasi Geheimwaffe der Fakecore Show für alle Themen vor 1990). Es wird geredet über Politik, Intelektuelle, Studenten die fast Revolution, Vietnam und natürlich, gan wichtig die subjektiv besten Gassenhauer des Jahres 1968 aus der Sicht der beiden Studiogäste!

 http://www.uni-leipzig.de/journal/0802/text2.html

08. Dez 2008

1700-1730 cet

electric eclectic special!!!

plus very spcial arne zank (tocotronic) interview

01. arne zank – ein junger mann redet i. d. bahn – v/a musik fuer junge leute - lado 170150
02. arne zank – feelings – love & hate from a to z – hanseplatte/rock-o-tronic
03. punkarsch – feinde – 7inch – stanx records 001
04. arne zank – du fragst nach geschichten – 7inch – kaleidoskop 3
05. dj shirly – the band-big that’s all – exclusive & famous – scheinselbststaendig 10
06. arne zank – balance ballet – love from a to z – lado 17136
07. arne zank – ade – love & hate from a to z – hanseplatte/rock-o-tronic

15. Okt 2008

Das Electric-Eclectic-DJ-Team lädt im Anschluss an das Konzert von Tocotronic in den Pilot des Centraltheaters. Alex Dee ( The Fakecore Show) und Repeatbeat ( Bleep-Hop) bieten Euch - wie auch in ihren Radiosendungen - dabei Musik von Rainald Grebe bis Aphex Twin.
Wo: Pilot (Ex-Notaufnahme) im Centraltheater/Schauspielhaus, Bose- Ecke Gottschedstraße

Wann: Am Freitag nach dem Konzert ab ca: 22:30!!!

Kommt alle vorbei, kein extra Eintritt!!!

26. Jun 2008

Das Minifestival Frequenzcamping geht in neun Tagen in die zweite Runde! Wir freuen uns dabei zu sein, hoffen selbstredend auf gutes Wetter und übermitteln an dieser Stelle natürlich gern die Infos!

Facts//Frequenzcamping 2008:

WANN:
Samstag //05. Juli //ab 14 Uhr
Sonntag //06. Juli // ab 13 Uhr

WO: GfZK-Garten //Karl-Tauchnitz-Str. Ecke Grassistraße


Line-Up:

SA/////14:00//DJ//Roboton /// 15:00 DJ//Sevensol/// 16:00 Live //Waisandgopher ///17:00 DJ //Electrigger ///18:00 //Live//Fakecore Kammer Core ///19:00 //Live//Mod.Civil///20:00//Live //Limousine Rot & EGI Allstars///21:00//DJ //Rentek///22:00//Live//Wasted Acid Youth & Karl-Marx-Stadt///23:00//DJ//Roboton & Wurzel//und//23:00//DJ//Smooth Pilots (café)

SO////13:00//DJ//Kukidenta//14:00//DJ//SK.mize///15:00//Live//33 & Readymedia///16:00//DJ//Repeatbeat///17:00//Live//Pats (A Heart is an Airport) & Orange Dot///18:00//DJ//Resom///19:00//Live//Air Cushion Finish//20:00//Live//Chillin the Do///und //16:00//Live//Weng Holster - The Tapeshow (Café)

INFO:

2006 war es eine wilde Träumerei
2007 wurde die Premiere zum rührenden Erfolg
2008 fällt die Klappe zum zweiten Mal

Willkommen beim *frequenzcamping: Anfang Juli wird sich der Garten der Galerie für Zeitgenössische Kunst wieder für ein Wochenende in einen musizierenden Campingplatz verwandeln. Dabei ist die Versuchsanordnung ganz einfach: kleine Bühne, kleiner Kiosk, eine große Wiese, die auf Zelte wartet und eine geräumige Schublade, die es mit elektronischem Allerlei, musizierend zu füllen gilt: Samplingexperimente, Midi-Eskapaden, Filter-Improvisationen und den Bass immer schön tief.

Ende April haben wir nach Reservierungswünschen für das diesjährige *frequenzcamping gefragt. Es hat keine zehn Stunden gedauert, da kamen auch schon die ersten Rückmeldungen. Das Programm wird bunt und etwas prominenter als 2007. Und dennoch, der offene Charakter ist uns wichtig, denn das *frequenzcamping ist kein Open Air Variante einer Club-Sause.

Die Idee für ein kleines musikalisches Sommercamp kam eher spontan. 2006 setzten wir das *frequenzcafe im Juli kurzer Hand an die frische Luft. Das heißt, es war schwül und wir machten uns keinen Kopf. Schön war es. Nur das Vorzelt vom Wohnwagen hielt dem Gewitter nicht stand. Verliebt hatten wir uns trotzdem. 2007 dann die Premiere. Anfang Mai war da noch nicht einmal klar, ob überhaupt jemand zusagen würde. Die POPUP spielte uns aber in die Taschen. Nach einem Rundgang über die Messe, hatten wir einen, mit Telefonnummern voll gekritzelte Zettel und die Dinge fügten sich. 20 Musiker standen am Ende auf der Bühne und präsentierten über zwei Tage ihre Sicht auf das elektronische Genre. Leipziger Musiker und DJs, die das musikalische Ehrenamt zur
umarmenden Geste werden ließen. Szene übergreifend. Leidenschaftlich.

Das *frequenzcamping ist, wie auch schon das monatlich stattfindende *frequenzcafe, eine non-profit Veranstaltung. Eine Plattform, die jedem offen steht, der sich an den unterschiedlichen Spielarten von elektronischer Musik interessiert zeigt. Als Musiker, DJane, Zuhörer. Eine unkomplizierter Treffpunkt, in dem sich die Musik von der schnöden Rolle der Hintergrundbeschallung befreit und sich frech in
den Vordergrund drängt. Nicht aufdringlich. Aber bestimmt.

Wir halten für Euch einen Platz frei:
Am 5. Juli und 6. Juli 2008.
*frequenzcamping

http://www.myspace.com/frequenzcamping