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Resümee

Nachdem ich einleitend ein Zitat von Tim O`Reilly verwendet hatte, möchte ich innerhalb des Resümees nochmals darauf zurückkommen. Das Zitat beinhaltete die Kernaussage, dass „das (...) Internet zu einem Kleber (wird) der alles verbindet, was wir anfassen.“ Passend dazu zeigte das zweite Kapitel dieser Arbeit, dass das Web auch hierzulande in den letzten Jahren für große Teile der Bevölkerung erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Das Internet stellt hierbei ein Bindeglied dar, welches sprichwörtlich die PCs der ganzen Welt vernetzt.

Gerade die generations- sowie gesellschaftsübergreifende Ausstattung mit leistungsfähiger PC-Technologie in Verbindung mit einer Web-Anbindung durch kostengünstige Breitbandanschlüsse ermöglicht eine multimediale Nutzung des Internets, die vor einigen Jahren noch undenkbar war. Relativ neue Anwendungen und Formate wie Weblogs und Social-Networking-Portale korrelieren dabei mit einer verstärkten Nutzung. Viele, allerdings bei weitem nicht alle, User sind in diesem Zusammenhang nicht nur Rezipienten, sondern auch Produzenten von Inhalten. Die Demokratisierung der Produktionsmittel, die mit der fortschreitenden Digitalisierung einhergeht, führt zu einer exponentiellen Erweiterung der verfügbaren Inhalte. Da digitale Aufnahmegeräte für Bild, Ton und Video immer erschwinglicher werden sowie eine weitere Bearbeitung der Aufnahmen an einem durchschnittlichen PC möglich ist, kann bezüglich der nutzergenerierten Inhalte kaum davon gesprochen werden, dass diese auf das Textformat limitiert sind.

Inwieweit die einzelnen Formate bereits in breiten Bevölkerungsschichten angekommen sind, lässt sich bislang kaum repräsentativ beurteilen. Für diverse Dienste kann bereits ein hoher Durchdringungsgrad innerhalb gesellschaftlicher Teilöffentlichkeiten festgehalten werden. Dies gilt insbesondere für die studentischen Öffentlichkeiten, wobei Portale wie Facebook in den Vereinigten Staaten und hierzulande studiVZ aktiv genutzt werden.

Ferner ist bei der Untersuchung der neuen Anwendungen, die sich nutzergenerierter Inhalte bedienen, zwischen kollektiven und individuellen Formaten zu trennen. Während Wikis, wie zum Beispiel die Online-Enzyklopädie Wikipedia bei der gemeinschaftlichen Wissenskonsolidierung beachtliche Ergebnisse erzielen, steht bei Weblogs eine individuellere Artikulation im Vordergrund, welche oftmals sehr subjektive Positionen aufzeigt. Die einfache Verwaltung und auch die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten führen dazu, dass Blogs kaum als simple oder gar minderwertige Webseiten bezeichnet werden können. Vielmehr setzt sich das auf den ersten Blick elementar wirkende und zugleich sehr komplexe Format immer mehr im professionellen Bereich durch.

Das Weblog-Format ermöglicht Millionen von Internet-Nutzern eine eigene Online-Präsenz. Es wäre nun allerdings falsch den Schluss daraus zu ziehen, dass sich in der Blogosphäre die Ideen und Probleme der ganzen Gesellschaft repräsentativ widerspiegeln. Zugleich wäre es ebenso falsch den Blogs ihre beachtliche seismografische Qualität für gesellschaftlich relevante Themen abzusprechen. Ferner ist festzuhalten, dass Weblogs sowohl bei den Themen als auch bei der Qualität ein breites Spektrum aufweisen. Die Rezeption der Blogs wird dabei durch ihre Vielzahl und der daraus entstehenden Unübersichtlichkeit erschwert sowie zumeist durch eine geringe Reichweite gekennzeichnet.

Hierbei sollten zugleich die kommunikativen Rahmenbedingungen des Internets, die durch eine hochgradige und schnelle Indexierung durch Suchmaschinen wie Google oder Yahoo gekennzeichnet ist, nicht unbeachtet bleiben. Da blogspezifische Funktionen wie Ping- und Trackbacks eine virale Verbreitung der Beiträge innerhalb der Blogosphäre begünstigen, können einzelne Beiträge mit hohem Unterhaltungswert oder gar gesellschaftlicher Relevanz rasant zahlreiche Leser akkumulieren.

Im Verhältnis zu den klassischen Massenmedien ist ferner davon auszugehen, dass Weblogs die hiesige Medienlandschaft zumeist an den Rändern erweitern und für überregionale, transnationale oder gar globale Nischenöffentlichkeiten immer weiter an Relevanz gewinnen. Da es in der Menschheitsgeschichte nie zuvor so einfach war Interessen und Befindlichkeiten in einem öffentlichen Raum darzulegen, ist kaum davon auszugehen, dass Formate wie Weblogs künftig verschwinden werden.

Weiterhin ist für Weblogs und Social-Networking-Portale eine Verschiebung des Verhältnisses aus Privatsphäre und Öffentlichkeit zu konstatieren, da ehemals private Artikulation und Kommunikation im Internet ganz selbstverständlich auf öffentlich-zugänglichen Webseiten erfolgt und zugleich dokumentiert wird. Hierbei entwickeln sich neue Nutzungsrituale computervermittelter Kommunikation, wobei die digitalen Identitäten nicht nur online dargestellt werden, sondern zugleich innerhalb des Cyberspaces miteinander interagieren.

Bezüglich des Internets kann zudem davon gesprochen werden, dass die Visionen eines Postinformationszeitalters, welches Nicholas Negroponte bereits 1995 beschrieb, für einzelne Nutzer, die selbstverständlich dem Typus der Early Adopter entsprechen, bereits Realität geworden sind.80 So bietet zum Beispiel der Webservice netvibes.com1 die Möglichkeit sich eine individualisierte Homepage anzulegen, welche sich der dynamischen Inhalte unterschiedlicher Seiten bedient und diese in einem subjektiven Informationsportfolio innerhalb einer Webseite darstellt. Wer seine bevorzugten Informationen und Dienste derart effizient und übersichtlich organisieren will, muss allerdings insoweit zuvor eine eigene Vorleistung erbringen, indem er seine bevorzugten Informationsquellen selbst zusammenstellt. Inwieweit derartige Nutzungsmöglichkeiten künftig von der breiten Masse genutzt werden, ist hierbei kaum zu prognostizieren.

Sieht man die Erkenntnisse dieser Arbeit unter der Überschrift des Seminars: „Vom Broadcasting zum Personal Casting“ wäre diese These zugleich zu bejahen und zu verneinen. Weiterhin zeigt das Beispiel der individualisierten Homepage wie sich beide Ideen sogar miteinander kombinieren lassen. Ich würde an dieser Stelle die Prognose wagen, dass das Riepelsche Gesetz auch in Zeiten der wachsenden Bedeutung des Internets bestehen bleibt. Die Mediennutzung wird sich zugleich im Rahmen des stetig steigenden Angebotes immer weiter ausdifferenzieren. Dabei wird sich speziell die Internetnutzung, durch ihre Individualität gekennzeichnet sein, während die Angebote der klassischen Massenmedien vorwiegend die allgemeinen Themen innerhalb ihrer Kernkompetenzen bedienen werden.

80 Vgl. hierzu die Ausführungen zum Postinformationszeitalter in: Nicholas Negroponte, Total digital- Die Welt zwischen 0 und 1 oder Die Zukunft der Kommunikation, 1995, C. Bertelsmann Verlag, München, 1995, S. 201-204.
81 http://www.netvibes.com, Zugriff 20.04.2007.