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Nutzergenerierte Inhalte in Wikis und Weblogs

Weblogs

Nutzergenerierte Beiträge im Verhältnis zu anderen Medien

Da Weblogs ein Format darstellen, durch das nahezu Jedermann Inhalte publizieren kann, stellt sich ferner die Frage, wie diese Beiträge der Nutzer im Verhältnis zu den klassischen Medien gesehen werden können.

Während im vorangegangenen Abschnitt speziell auf das Format der Weblogs eingegangen wurde, sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass man sich bei der Publikation von Inhalten natürlich nicht auf Text beschränken muss, sondern auch andere Mediendateien publizieren kann. Vor allem Foto-, Audio- und Video-Inhalte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zum weiteren Verständnis möchte ich auf eine Systematisierung verweisen, die auch auf andere Formate mit nutzergenerierten Inhalten Bezug nimmt.

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Wie schon mehrfach angeführt, sollten Weblogs als ein Format verstanden werden in dem ganz unterschiedliche Inhalte diverser Qualitäten publiziert werden können. Blogs sind dabei in Deutschland bislang kaum eine direkte Konkurrenz für den professionellen Journalismus. Vielmehr dienen Blogs der Erweiterung des Themenspektrums sowie der publizistischen Sphäre. So können Blogs eine Plattform für Nischenthemen sein, welche in den Massenmedien selten oder nie stattfinden. Weiterhin erfolgen viele Diskussionen in der Blogosphäre im Anschluss zur massenmedialen Berichterstattung. Diese bieten dabei zumeist lediglich ein subjektives Meinungsbild, da bloggende Bürger oft die Meldungen aus anderen Medien kommentieren, ohne exklusive sowie neue Informationen zu bieten.50

Im internationalen Vergleich wäre weiterhin festzuhalten, dass die Blog-Kultur in Deutschland bislang relativ schwach ausgeprägt ist. In Europa ist insbesondere Frankreich, als eine Nation mit hoher Blogaktivität zu nennen.51 Aus globaler Sicht wäre zudem anzuführen, dass lediglich ein Prozent der Postings innerhalb der Blogosphäre in deutscher Sprache geschrieben werden. Mit 39 Prozent rangiert Englisch an erster Stelle, gefolgt von Japanisch (33 Prozent) und Chinesisch (10 Prozent).52 Hieraus lässt sich schließen, dass Blogs insbesondere im asiatischen Raum vielmehr in den Medienalltag integriert sind. Insofern lässt sich vermuten, dass Blogs dort auch im Bezug auf ihre publizistische Wirkung eine größere Bedeutung als hierzulande besitzen. Auch wenn die Internetnutzung in Deutschland immer mehr zum medialen Alltag gehört, erhalten Blogs eine relativ niedrige Resonanz.

Die publizistische Einfluss der deutschsprachigen Blogs im Sinne von Agenda Setting, Skandalisierung oder Meinungsbildung ist in Anbetracht ihrer relativ niedrigen Reichweite bislang eher als eingeschränkt zu bezeichnen.53

Dies soll allerdings nicht heißen, dass Blogs in Deutschland bedeutungslos sind. Vielmehr ist es für Blogger in einem Mediensystem, in dem die professionellen Medien die wesentlichen, insbesondere auch die kontroversen Positionen artikulieren, schwierig, selbst Themen zu setzen. Blogs können öffentliche Diskurse bislang im besten Fall nur indirekt beeinflussen. So können Themen, die innerhalb der Blogosphäre rege diskutiert werden, durchaus Impulse für Journalisten bieten, diese auch für eine breitere Öffentlichkeit aufzubereiten. Betrachtet man die Medien unter einer Zentrum-Peripherie-Perspektive, so lässt sich prognostizieren, dass die klassischen Massenmedien im Zentrum auch weiterhin bedeutsam bleiben. Es ist daher vielmehr zu erwarten, dass Blogs in der Peripherie immer mehr an Bedeutung gewinnen und die Inhalte innerhalb bestimmter Nischen neu ausgehandelt und definiert werden. Weblogs führen zu einer Erweiterung der publizistischen Welt, die insbesondere an deren Rändern und eben nicht im Zentrum erfolgt. Da die Produktionskosten immer weniger eine Rolle spielen können immer mehr Nutzer zugleich Produzenten werden und so die Inhalte verstärkt mitbestimmen.

Zur Verdeutlichung verweise ich auf die beigefügte Grafik von Thomas Pfeil, die zeigt, wie das Verhältnis aus Journalismus und nutzergenerierten Inhalten (insbes. Weblogs) in Anlehnung an Andersons Long-Tail-Idee54 vereinfacht grafisch dargestellt werden kann.

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Resonanz und Reichweite eines Weblogs sind ferner davon abhängig, mit welcher Regelmäßigkeit guter Content entsteht. Um dies zu gewährleisten, muss sich ein Weblog-Betreiber professionalisieren und in seiner Arbeitsweise dem Journalismus anpassen, wobei regelmäßiges Erscheinen hilfreich sein kann.

Blogs könnten zudem an Relevanz und Reichweite gewinnen, wenn sich viele Autoren finden, die einen Blog kollektiv gestalten. Dies steht allerdings der bereits formulierten Individualisierungsthese entgegen. Für viele Autoren ist die Reichweite des Blogs vermutlich zweitrangig. Es könnte davon ausgegangen werden, dass viele das unbekümmerte Publizieren im eigenen Blog den kollektiven Zwängen und Einschränkungen vorziehen. Weiterhin sei angeführt, dass Blogger in der Regel dem Profil der Early Adopters entsprechen. „Blogger und ihre Leser sind … überwiegend männlich, jung, gut verdienend und relativ hoch gebildet.55“ Daher kann nicht davon gesprochen werden, dass Blogs einer unbeschränkten und gleichberechtigten Partizipation der Bürger dienen. Vielmehr sollte diese digitale Kluft bei der Rezeption beachtet werden.56

In der Blogstudie 2007, die kürzlich an der Universität Leipzig veröffentlicht wurde, werden Blogger mehrhaltlich als „investigative Multiplikatoren“ bezeichnet.57 Dies bestätigt das Bild der Early Adopters. Kritisch erscheint hierbei insbesondere das Selbstbild vieler Blogger, das in einem Missverhältnis zu den in der Blogosphäre produzierten Inhalten zu stehen scheint. Die Studie führt recht widersprüchlich aus, dass zwar eine hohe Vertrautheit mit Blogs bestehe, zugleich aber auch weiterhin ein unklares Bild über deren Eigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten vorherrsche.58 Mit Vertrautheit meint die Studie eine gewisse Kenntnis der Blogosphäre. Dies mag daran liegen, dass die Gesamtheit der Blogs aufgrund ihrer Anzahl und ihrer inhaltlichen Heterogenität objektiv vom Einzelnen nicht zu fassen ist. Der Umstand, dass Blogger an neuem, schnellerem sowie hintergründigem Wissen interessiert seien, spiegelt diesen Konflikt wieder.59 Eine distanzierte Betrachtung im Hinblick auf die Qualität der Blog-Beiträge zeigt, dass die inhaltlichen Qualitäten, die als Nutzungsmotiv genannt werden, wahrscheinlich nur im Einzelfall befriedigt werden können. Blogs bieten vielmehr, oft im Zuge einer Anschlussdiskussion, zusätzliche subjektive Perspektiven zu bestimmten Themen.

Diese Annahme bestätigt auch ein Blick auf die Deutschen Blogcharts.60 BILDblog61, ein Blog, der sich kritisch mit den Inhalten der Bildzeitung und ihrer Online-Seite auseinander setzt, führte über das gesamte Jahr 2006 die Deutschen Blogcharts an. Hierbei handelt es sich um einen Watchblog, der die Bildzeitung sowie Bild.de62 kritisch beobachtet und offensichtliche Fehler anführt. Das Verhältnis von BILDblog und Bild.de ist durch eine Wechselwirkung gekennzeichnet, da die Beiträge, die im Watchblog kritisiert werden in der Regel schnell im Online-Portal Bild.de berichtigt werden.63 BILDblog ist hierbei in der Lage zweifelhafte Bild-Inhalte auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Dabei handelt es sich allerdings häufig um offensichtliche Fehler, die in der spezifischen Produktionsweise der Bildzeitung begründet liegen. Wirklich exklusive eigene Inhalte werden von BILDblog nicht geboten. Die eigene publizistische Leistung des reichenweitenstärksten Blogs in der deutschen Blogosphäre ist somit als begrenzt zu betrachten, da alle Beiträge in Abhängigkeit und Anschluss an die publizistischen Aktivitäten der Bild und ihres Online-Portals entstehen, wobei die offensichtlichen Fehler der Boulevardzeitung gern in anderen gesellschaftlichen Kreisen bemerkt als auch diskutiert werden.

50 Vgl. Christoph Neuberger / Christian Nuernbergk / Melanie Rischke- Weblogs und Journalismus: Konkurrenz, Ergänzung oder Integration? Eine Forschungssynopse zum Wandel der Öffentlichkeit im Internet, In: Media Perspektiven 02/2007, S.106.
51 Ebenda,S.100.
52 Ebenda,S.101.
53 Ebenda,S.110.
54 Vgl. hierzu: Chris Anderson, The Long Tail- How Endless Choice is Creating Unlimited Demand, Random House Business Books, London, 2006, S.25.
55 Christoph Neuberger / Christian Nuernbergk / Melanie Rischke- Weblogs und Journalismus: Konkurrenz, Ergänzung oder Integration? Eine Forschungssynopse zum Wandel der Öffentlichkeit im Internet, In: Media Perspektiven 02/2007, S.96-112.S.108.
56 Ebenda.
57 Ansgar Zerfaß / Janine Bogosyan, Blogstudie 2007 -Informationssuche im Internet – Blogs als neues Recherchetool (Ergebnisbericht), Download als pdf via: http://www.blogstudie2007.de, Zugriff 27.03.2007,S.2.
58 Ebenda,S.4.
59 Ebenda,S.5.
60 http://www.deutscheblogcharts.de/,letzter Zugriff am 30.03.2007.
61 http://bildblog.de/, letzter Zugriff am 30.03.2007.
62 http://www.bild.t-online.de/, letzter Zugriff am 30.03.2007.
63 Vgl. hierzu http://de.wikipedia.org/wiki/Bildblog, letzter Zugriff 18.04.2007, Permanentlink: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bildblog&oldid=30638636.