08. Sep 2009
Als mir ein Freund 2005 die erste CD, von Rainald Grebe ins Haus holte, tat er das mit einer vorweggenommenen Entschuldigung: Ich weiß wir mögen keinen Commediekram, aber Der ist anders, besser, unvergleichbar. Von dieser ersten CD schaut mich Herr Grebe mit einem Indianderschmuck auf dem Kopf an. Ich dachte: geht’s noch? Ich meine, im Zweifel für die Indianer, ist klar. Aber erwachsene West-Europäer? Ahh, OK er ist Puppenspieler – na gut!
Was danach passierte können sicher Viele nachvollziehen, für die Dörte, Miriam, Pia, Manfred nicht nur Namen, sondern durch Grebe Figuren der Weltliteratur geworden sind! Das ist übertrieben, würd’ ich jetzt mal sagen …
Seine Art Witz verdient den Namen Humor und hat immer auch ein paar Widerhaken die durchaus schmerzen können, das ist gut so und immer noch bei jedem neuen Grebe Programm sehr erfrischend. Der Ihm immer beiwohnende radikale Schalk durchdringt auch die eigentliche Musik. Grebes Klavierspiel erinnert mich immer aus Ermangelung an anderen Beispielen an Helge Schneider. Schneider spielt zwar etwas besser, aber darum geht es nicht wenn wild zitiert wird, vermeintlich willkürlich das Tempo nicht nur abrupt geändert wird, sondern auch mal einfach ignoriert wird und das alles gern in Moll. Zwischendurch ist’s auch einfach mal »schön« anzuhören.
Hongkongkonzert heißt nun also der Neuste Streich! Der Name Inspiriert durch ein offensichtlich wirklich stattgefundenes Konzert vor German Businessmen in Hongkong. Der grobe inhaltliche Rahmen des Programms ist diesmal, der einsame Barpianist gekreuzt mit einem debilen dauergrinsenden AlleinAllein-Unterhalter. Man möchte direkt interpretieren und stellt sich vor wie es ist fünf Jahre auf Tour zu sein, (zu recht) Preise abzuräumen, jeden Morgen mit Muskelkater aufzuwachen, von den vielen Schulterklopfern des letzen Abends, weil man als Entschuldigung für 1000 Jahre (schlechter) Humor aus Deutschland herhalten muss.
Fünf Versuche aus 23! Karoshi – Tod durch Überarbeitung ist nicht schön, findet Grebe, find ich gut! Und endlich, nach Thüringen und Brandenburg, hat er’s nun gemacht, es gibt das Lied über Sachsen und man glaubt es kaum, das erweiterte Sendegebiet von Radio Blau kommt gut dabei weg. Aus aktuellem Anlass der kommenden Landtagswahl sei auch noch der Kandidat erwähnt. Etwas aus der Jahreszeit gefallen scheint Silvester, aber derbe gefeiert wird ja immer und außerdem sitzt Dörte mal wieder verstört in der Ecke. Zu guter Letzt noch was Neues vom Prenzlauer Berg, wo Rainald Grebe ganz offensichtlich selber als Nachbar von dreißigjährigen Pärchen wohnt. Die Gemüsekiste, die in der kleinen Geschichte in Titel 21. den Ausgangspunkt bildet, hat er sicher selber vor der Tür stehen.
11.08.2009, Der Fakecore Show Radaktions Bot (mit den Gedanken schon im Urlaub!)